2021-11Timo Landsiedel - Film & TV KameraFrugal gefilmt

Bildraum trifft Lebensraum - DoP Johannes Praus dokumentierte das entbehrungsreiche Leben der Hirten in Kirgistan mit einer Canon C300 MkII und dem Canon Zoom EF 24-70, das er beim Dreh wie einen Prime-Satz behandelte.

2021-05Feuilleton - Gespräch mit Oliver ReinhardSächsische Zeitung

[…] Um Nähe herzustellen, körperliche und auch psychische, arbeite ich viel mit Handkamera. Das ist ein elementares Gestaltungsmittel für mich, wegen der Unmittelbarkeit. Ich bewege mich mit den Menschen, weil ich auch ihre Körpersprache verstehen und einfangen will, ihre Gesten, ihre Mimik. Das ist enorm wichtig, gerade wenn ich im Ausland drehe. Ich verstehe ja dann kein Wort von dem, was die Menschen sagen. Als Kinematograf bin ich also ganz darauf angewiesen, sie nonverbal zu verstehen. Aber auch beim Drehen mit deutschsprachigen Protagonistinnen finde ich die Körpersprache total wichtig. Darüber kann ich ihre Reaktionen auf bestimmte Dinge wahrnehmen und einfangen, wie Freude, Traurigkeit, Abwehr, Zugewandtheit oder Stolz. […]

2019-01BVK Jury - Nomination IMAGO Int'l Award Cinematographyabout 'Ab18! - Du warst mein Leben'

Der Film „Du warst mein Leben“ schafft in seiner Bildgestaltung einen Bildraum, der den Akteuren in einzigartiger Weise einen unentrinnbaren Ort für ihren quälenden Dialog zuweist. Durch die Wahl des CinemaScope verbindet die Fotografie des Films ein Bild tiefer Distanziertheit zwischen den Protagonisten mit einer Direktheit ihres Dialogs, der ihre räumliche Entfernung um so absurder erscheinen lässt; Distanz und Nähe verbinden sich in diesen Einstellungen des Films in ganz unerwarteter Weise. Die rigide Haltung der Kamera gewährt dem Betrachter weder die Möglichkeit des Rückzugs noch irgendeiner Ablenkung durch Details. Durch die in langen Einstellungen statisch festgehaltene Cadrage des Bildes, welche die beiden Protagonisten fest in ihre Positionen verweist und nur in wenigen Einstellungen eine Annäherung zulässt, wird in beeindruckender Weise die Unentrinnbarkeit der Auseinandersetzung in diesem unlösbar erscheinenden Konflikt in real ablaufender Zeit dokumentiert. Die Strenge der fotografischen Konzeption ist für diesen Film ein grundlegendes Element des dokumentarischen Blicks; sie geht in ihrer Konsequenz aber auch bis an die Grenzen des Respekts, die der Filmemacher seinen Protagonisten entgegenzubringen hat. Hier ist jedoch nicht nur dieses Experiment gut ausgegangen, sondern der Film überzeugt auch insgesamt durch die Strenge seiner visuellen Konzeption und die Haltung, die er damit dem Betrachter vermittelt.

2018-05Rosa-Luxemburg-StiftungRLS about 'Mitgebrachte Augenblicke einer Wirklichkeit'

[…] denn neben der ästhetischen und handwerklichen Qualität spiegeln die Bilder in beeindruckender Weise einmalige Charaktere und Begebenheiten im Kontext sozialer Widersprüche. Und, um es in etwas abgewandelter Form mit den Worten Rosa Luxemburgs zu sagen: zu zeigen, was ist, bleibt die revolutionärste Tat.

2018-04FeuilletonSächsische Zeitung about 'Mitgebrachte Augenblicke einer Wirklichkeit'

Jetzt präsentiert sich der 34-jährige erstmals als Fotograf. In der Dresdner Feuerwache Loschwitz zeigt Praus "Mitgebrachte Augenblicke einer Wirklichkeit", die lange vergangen scheint und doch unsere Gegenwart ist. […] "Im dauernden Einfluss der Bewegung, dem immerwährenden Rhythmus der Zeit, dem Schneller-Sein-Wollen, dem Wissen um Wissen, dem Zweifel am Zweifel, bleibt mir nur die Flucht in den Augenblick" sagt Praus. Seine bemerkenswerten Arbeiten indes beweisen: Flucht kann auch Ankommen sein.

2018-03Jury - Grimmepreisstatement about 'Ab18! - Du warst mein Leben'

Erzählt wird hier […] in Bildern, die Raum geben, nicht aufdringlich, trotz der Nähe, die paradoxerweise zu den Protagonisten entsteht.

2017-01Dilan YilmazFilmrezension about 'Anderswo'

Dabei wird der Zuschauer durch die Aufnahmen mit einer Handkamera direkt ins Geschehen integriert und erlebt die krisenhaften Ereignisse in Noas Leben hautnah mit.

2016-12Oliver ReinhardSächsische Zeitung about 'Transit Havana'

Johannes Praus lässt den famosen Dokfilm „Transit Havana“ über Transsexuelle auf Kuba leuchten. „Transit Havana“ ist ein äußerlich zurückhaltender, subtil inszenierter, intensiver und berührender Film. Das liegt zum guten Teil an den Bildern, […] mit Respekt und Geduld, mit dem Mut zu langen, aber nicht aufdringlichen Betrachtungen, mit dem Wunsch, auch wirklich verstehen zu wollen.

2016-11Fritz WolfWolf sieht fern about 'Transit Havana'

Die Bilder der Kamera sind teilweise berauschend, berauschend schön. Sie fangen die Liebe zu Kuba ebenso ein, wie die Auswirkungen eines Sozialismus, der auf Armut beruht. Prestigebauten in Havanna wechseln mit Bildern aus Elendsvierteln. Abma nimmt sich viel Zeit um seine Protagonisten zu begleiten. Manchmal vergisst man selbst als Zuschauer die Kamera, um dann wieder ganz ehrlich mit hindurch schauen zu dürfen. Es bleibt Respekt. So kommt man selbst Odette, Malú und Juani sehr nahe, ohne die Distanz zu verlieren. Nie stellt der Filmemacher seine Protagonisten aus. Die Kamera geht, wenn es Zeit ist.

2016-11CWQueer about 'Transit Havana'

Feinfühlig erzählt, wunderbar fotografiert und als Kinoerlebnis montiert

2016-10Jury of Filmkunsttage Sachsen-Anhaltstatement about 'Transit Havana'

Die Jury lobte »die starken, cineastischen Bilder und die beeindruckend liebevolle Weise«, mit der Regisseur Daniel Abma den Weg der drei kubanische Transgender zeichnet.

2016-10Jury of MIX Copenhagenstatement about 'Transit Havana'

TRANSIT HAVANA is a well-crafted and beautifully shot documentary. It deserves to be widely seen

2016-10Kirsten KieningerKino-Zeit about 'Transit Havana'

kinotaugliche Bilder und erzählerisches Gespür

2016-07Gregory Ellwood - The PlaylistReview about 'Transit Havana'

Beautifully shot by cinematographer Johannes Praus, “Transit Havana” follows three transgender Cubans who are hopeful they will be one of a handful of patients who are authorized to receive sexual reassignment surgery from the government.

2016-07Steen Müller - filmkommentaren.dkStatement about 'Transit Havana'

a well told character driven, emotional and informational, visually excellent documentary

2016-05Thomas Gehringer - tittelbach.tvArticel about 'Anywhere Else'

Neben der Sprache und dem israelischen Ensemble um Hana Laslo, […] sorgt auch die Kamera für einen authentisch wirkenden Alltags-Look – zumal manche Szenen, etwa von den Feiern am Unabhängigkeitstag, erkennbar im realen Straßenleben gedreht wurden. Dann wieder schwelgen die Bilder in den satten, sommerlichen Farben Israels, blinzelt Noa in die grelle Sonne, lockt das Obst an den Bäumen.

2016-03Daphne van Schaijk - Vers Film&TVArticel about 'Transit Havana'

The impressive cinematic images of Johannes Praus provide an extraordinary view of the Cuban street scene.

2016-03Monica Meijer - cinemagazineArticel about 'Transit Havana'

'Transit Havana' is a meaningful, entertaining and beautifully shot documentary. The intimate pictures of a washing herself Malú, the Odette conversations with her old grandmother and candid stories of Juani, it sticks in your mind.

2015-03Jury of Grimme Preisstatement about 'nach Wriezen' / 'beyond Wriezen'

Abma versteht es ausgezeichnet, sich seinen Protagonisten sehr behutsam zu nähern und allmählich ihr Vertrauen zu gewinnen. […] Mit seinem Verfahren der beobachtenden Annäherung vermittelt er dem Zuschauer den Eindruck, dass die drei jungen Männer selbst einladen, für eine bestimmte Zeit an ihrem Leben teilzuhaben. Die Kamera stellt sich diesem Prinzip mit schnörkelloser Konsequenz

2015-01Christoph Gröner - FILM & TV KAMERAMANNInterview Johannes Praus

»Körper erkunden« Studentische Filme nicht nur im Studentenwettbewerb: Im European Panorama lief Ester Amramis Abschlussfilm Anderswo – DP Johannes Praus komplettiert damit einen Camerimage-Hattrick.

2015-01Catherine Newmark - Tip Berlinstatement about 'Anderswo' / 'Anywhere Else'

Die wunderbar präzise Kamera fängt die interkulturelle Befremdung in herrlichen kleinen Details ein

2015-01Jury of FBWstatement about 'Anderswo' / 'Anywhere Else'

Trotz trauriger Momente durchzieht den Film eine sonnige Stimmung, oft konzentriert sich die Kamera auf Großaufnahmen der Figuren. ANDERSWO findet wunderschöne Bilder für Noas Suche nach Heimat und ihrem eigenen Weg

2014-06George Robinson - Special To The Jewish Weekstatement about 'Anderswo' / 'Anywhere Else'

The film opens with a beautiful, nearly indecipherable image of amber-colored crystals, which […] gradually reveals are nothing more than an extreme close-up of frosted glass. It’s a lovely visual metaphor for the complexity and even beauty that underlies the seeming chaos of Noa’s family life.

2014-02Jay Weissberg - Varietystatement about 'Anderswo' / 'Anywhere Else'

Johannes Praus’ exploratory camera shows an interest in closeups and effects of light, nicely balanced with shots that establish characters in connection with others.

2014-02Jury of Perspektive Deutsches Kino - Berlinalestatement about 'Anderswo' / 'Anywhere Else'

Anderswo (Anywhere Else) greatly touched the jury because of its sensitive and engaging language that transcends borders and the worlds between them, as well as its thoughtful and humorous take on life.

2013-04Jury of Sehsüchtestatement about 'nach Wriezen' / 'beyond Wriezen'

The camera […] observe the young men in daily situations closely and sensitively, showing them brutally and tenderly at the same time, sometimes strangely.

2013-04Karl Heil - Film & TV Kameramannabout 'nach Wriezen' / 'beyond Wriezen'

Der Bildgestalter Johannes Praus schrieb seine Diplomarbeit über das Verhältnis zwischen Kameramann und Protagonisten. Unter diesem Aspekt, und dem der Anteilnahme des Regisseurs Daniel Abma an dem Leben dieser Menschen, entfaltet der Film sein Wesen. Kamera und Regie […] begegnen ihnen mit Respekt und Unvoreingenommenheit. Es öffnen sich subtile kleine Welten in Physis und Psyche der sechs Personen. Ihre Schicksalsschläge und ihr Verhalten stehen unter dem Schutz der Formel das Gewöhnliche ungewöhnlich, das Ungewöhnliche gewöhnlich zu erleben.

2013-03Prof. Peter Badelabout 'Keine Beziehung ist unmöglich' - Diplomarbeit

Johannes Praus widmet sich in seiner theoretischen Abschlussarbeit dem lebendigen Verhältnis von Protagonisten und Filmleuten unter dem Aspekt der gegenseitigen Bedingtheit und gegenseitigen Beeinflussung. […] dadurch gewinnt die Arbeit etwas Ursprüngliches, Lebendiges, Unmittelbares – was qualitativ zu der eigentlichen Erkenntnis führt, dass die Intensität jeder Beziehung zur künstlerischen Voraussetzung und gleichzeitig zum Gegenstand der (Bild-)Gestaltung wird. Besonders die Unbekümmertheit, mit der Johannes Praus in dieser Arbeit vorgeht, besticht […], da eigenes Erleben und psychologische Standarderwartungen beim Filmen miteinander seriös und zugleich überraschend verglichen werden. Etwas, wovor andere einen großen Bogen machen, steht in diesem Falle im Zentrum der Auseinandersetzung und […] schlussfolgert daraus auf seine eigene Arbeit zur grundsätzlichen Frage des Dokumentarfilmschaffens: der Frage des gegenseitigen Vertrauens.

2012-11Jury of IDFAstatement about Cinematography of 'nach Wriezen' / 'beyond Wriezen'

The film moves beyond its prejudice and treats every character with dignity and respect, while capturing genuine humorous moments. It’s extremely well shot, with every situation captured in only a few images in which the director didn’t linger.

2012-11PNN O.Dietrichabout 'nach Wriezen' / 'beyond Wriezen'

Die Kamera befindet sich dabei im Hintergrund, mit langen Einstellungen, detailverliebten Perspektiven und den zarten Verwackelungen der Handkamera. So schafft es Abma auch, mittels eines durch das Bild rennenden Schweins das Publikum zu dem befreienden Lachen zu animieren, welches ihm den Rest des Filmes im Halse stecken bleiben musste.

2011-10John Bailey (Jury) - Kodak Filmschool Cinematography Awardabout 'Opfer' / 'Submerged'

A very tense yet controlled drama with night interior scenes that are both beautiful and ruinous. The intense chiaroscuro of the late night scenes and the struggle between the two men is intensely riveting. A very professional and disciplined use of camera composition and movement.